Kritik der Selbst-Fürsorge. Plädoyer für einen kämpferischen Feminismus

Der Begriff der Fürsorge ist nicht lediglich eine Bezeichnung, sondern steht für gewalttätige Systeme. Und es ist ein christlicher Begriff. Im Mittelalter konnten so Christ_innen ihre Wohltätigkeit zeigen, streng gebunden an die Moralvorstellungen von Barmherzigkeit. Durch Almosen konnte die eigene Rettung erlangt werden. Das ganze basierte nicht auf einem individuellen Akt, sondern auf einem ganzen Fürsorgesystem: Die Wohltätigkeits- und Stiftungsorganisationen basierten und basieren noch heute auf dem Konzept der eigenen moralischen Erhöhung durch ein Mitleids-Barmherzigkeitskonzept. Vielleicht springt das Personen, die ohne einen christlichen Background aufgewachsen sind nicht so sehr in die Augen. Doch auch die Landesarmenanstalten und Landesfürsorgeheime des 19. Jahrhunderts beruhen auf diesem Prinzip, in der Zeit entstand auch das Konzept der Wohlfahrtspflege in Deutschland.

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